Törn rund Elba
Törn rund Elba Die Anreise Etwas müde kommen wir am 17. Juni 2006 in Piombino an. Petra stellt fest, dass ihr vor 3 Stunden in der Autobahnraststätte der Geldbeutel abhanden gekommen ist – einschließlich Kreditkarte - na, das geht schon schön los. Für das Auto bekommen wir erst für 19.00 ein Ticket, so setzen wir zu fünft einstweilen ohne Auto und ohne Gepäck zur Schiffsübernahme über. Rudolf wartet mit meinem VW-Bus am Festland bis die Bucht von Portoferraio; Foto: Max Frodl zur nächsten freien Fähre. Am frühen Abend laufen wir in Portoferraio ein – ein malerischer Anblick. Max und Lorette sind schon ein paar Tage auf Elba und begrüßen uns in der Marina. Um 20.00 ist dann auch Rudolf mit dem Auto da. Unser Schiff, eine Decksalonyacht „Jeanneau Sun Odyssey 43 DS“ namens „Go West“ haben wir bereits übernommen. Vercharterer ist „Merkel & Wahl GmbH“. Der übliche Provianteinkauf wird von den Damen erledigt – nach deren Rückkehr türmt sich der übliche Berg von Lebensmitteln, Getränken und sonstigen Utensilien auf. nach dem Provianteinkauf; Foto: Hans-Georg Widder Sturmwarnung. Bis wir am Sonntag auslaufbereit sind, hat sich der Himmel zugezogen und auf UKW hören wir laufend Sturmwarnungen für Sardinien, Korsika und Elba: Schirokko. Einige Yachten verlassen Ihren Ankerplatz in der Bucht und gehen in die Marina. Sollen wir da auslaufen. Wir bleiben. Mittags besuchen wir die Altstadt von Portoferraio, am Nachmittag – als die Sonne etwas heraus kommt, fahren wir mit dem Auto in eine Badebucht. Das Wasser ist kalt und trotz Südwind auf der abgedeckten Nordseite der Insel - in der Strandkneipe ist es am schönsten. Am Montag hält uns dann nichts mehr. Trotz grauem Himmel und Windstärke 6 – 7 verlassen wir Portoferraio. 9 Auf nach Korsika Von den knappen Segeltagen einer Charterwoche haben wir bereits einen Tag verbummelt. Der Himmel ist wieder grau und wir ahnen nicht, dass dieser Himmel uns 4 Tage lang beschert sein wird. Aus der Bucht von Portoferraio geht es mit achterlichem Wind Richtung Nord mit tollem Speed hinaus. Das Log zeigt 11 Knoten an – ich bin sehr skeptisch. Das GPS gibt mir recht, es sind knapp 9 Knoten. Also sofort das Log kalibrieren. Kaum sind wir in der Inselabdeckung, ist der Wind weg. Segel runter, Maschine rein. Bei der ersten nächsten Bucht kommt der Wind etwas über die Berge, also Segel rauf und Maschine aus. so geht das 3 Stunden hin und her, bis wir endlich das Westende von Elba passieren und der aus Südost kommende Wind mit 6 Bft. konstant bläst. zwischen Elba und Korsika; Foto: Hermann Wir peilen Bastia im Norden der Insel Kor-sika an. Auf raumem Kurs und mit unan-genehmer achterlicher Welle schießen wir voran. Wir haben zwar wenig Lage, trotz-dem sind plötzlich 5 Seekranke an Bord. Die Statistik, dass 60% der Menschen seekrank werden, wird wieder mal bestätigt. Bei anbrechender Dämmerung legen wir im alten Stadthafen an. unsere Yacht „GO WEST“ in Bastia; Foto: Hermann Der ruhige Törnabschnitt Bei moderaten Winden geht es am nächsten Tag zurück nach Elba. Erst am Kap setzt der Wind wieder ein und wir müssen sogar reffen. So laufen wir auf der geschützten Nordseite von Elba den Hafen Porto Marciana an. Bei trüben Wetter starten wir am Mittwoch zur Inselumrundung. Die Sonne lässt sich nicht mehr blicken. Wir schauen uns einige Ankerbuchten auf der Südseite an. Das ist eigent gemütlicher Abend in der Ankerbucht; Foto: Max Frodl lich zum Segeln der schöne Teil der Insel und die vielen Buchten bieten ideale Ankerplätze bei den vorherrschenden westlichen Winden, auch bei Mistral. Aber wir haben die ganze Woche Südwind mit Sturmwarnungen, die Buchten sind teils durch 10 Schwell zum Ankern ungünstig und unser Vercharterer warnte schriftlich vor den möglichen Gefahren. Nachdem der Wind am Abend einschläft, ankern wir doch. Nach einem erfrischenden Bad und einem gelungenen „Schiffs-Dinner“ von unserem Smutje Ilse packt Karl-Heinz die Gitarre aus. Wir schmettern alles was uns an Liedern in den Kopf kommt in die stille Bucht hinaus (zum Glück war nur eine 2. Yacht in weiter Ferne). Elba ist klein Wenn man Elba umrunden will, schafft man das in 1 ½ bis 2 Tagen. Wir hätten noch in Korsika bleiben oder andere Inseln anlaufen sollen – aber die ständigen Sturmwarnungen hatten uns am Dienstag zur schnellen Umkehr nach Elba veranlasst. Trotz unseres Abstechers nach Korsika haben wir nun viel Zeit. So bleibt also nichts anderes übrig als an der Südseite der Insel hin und her zu kreuzen. Kreuzen vor der Küste; Foto: Hans-Georg Widder Städte und Besichtigungsmöglichkeiten gibt es an der Südküste kaum. Wir segeln teils unter Gitarrenklang und Gesang, bis wir am Donnerstagabend in Porto Azzuro einlaufen. Spärlich zeigt sich abends erstmals wieder die Sonne. Porto Azzuro ist der schönste Ort mit der schönsten Marina von Elba. Zurück in die Heimat Ein herrlicher Morgen begrüßt uns in Porto Azzuro. Warum kommt jetzt das schöne Wetter, wo wir am Abend den Törn beenden müssen? Die Sonne ist da, aber der Wind ist weg. Unter Motor geht es die letzten 10 Seemeilen zurück. Vor Portoferraio legen wir einen Badenachmittag ein. Bei der Schiffsrückgabe meint der Stützpunktleiter, dass wir mit dem Wind noch Glück hatten. In den Porto Azzuro; Foto: Hans-Georg Widder nächsten Wochen bis zum Herbst soll es nur noch selten guten Segelwind geben. So sind wir am Ende recht zufrieden. Auch ohne spektakuläre Segelerlebnisse war es für alle ein schöner Törn. Bei Windstille setzen wir am Samstag über und vor uns liegt die 1000 km lange Autofahrt zurück in die Heimat. Hermann Schlierf